Organum 2018: I. Praeludium - Eine experimentelle Klangreise durch mikrotonale Landschaften und dronende Texturen

 Organum 2018: I. Praeludium - Eine experimentelle Klangreise durch mikrotonale Landschaften und dronende Texturen

“Organum 2018: I. Praeludium” ist eine faszinierende Komposition des amerikanischen Komponisten Ben Johnston, der für seine radikalen Ansätze in der Mikrotonalität bekannt ist. Dieses Stück, Teil eines größeren Werks namens “Organum 2018”, taucht den Zuhörer in eine Welt komplexer Klanglandschaften ein, die von dronenden Texturen und mikrotonalen Melodien geprägt sind.

Ben Johnston (1926-2023) war ein Pionier der Mikrotonalmusik, ein Genre, das sich mit musikalischen Intervallen jenseits des herkömmlichen 12-Ton-Systems beschäftigt. Er suchte nach neuen Klangfarben und melodischen Möglichkeiten, die über die Grenzen der westlichen Musiktradition hinausgehen. Sein Werk zeichnet sich durch eine rigorose mathematische Grundlage aus und verbindet komplexe theoretische Konzepte mit einer emotionalen Tiefe.

“Organum 2018: I. Praeludium” ist ein ideales Beispiel für Johnstons musikalischen Ansatz. Die Komposition ist für zwei Violinen, Viola und Violoncello geschrieben. Das Stück beginnt mit einem langsamen, dronenden Akkord, der den Grundton für die gesamte Reise legt. Aus diesem Grundklang entstehen graduell mikrotonale Melodien, die sich ineinander verweben und eine hypnotische Atmosphäre schaffen.

Die Struktur des “Praeludium”

Das “Praeludium” ist in drei Abschnitte unterteilt:

  • Introduktion: Ein dronender Akkord, gespielt mit geteilten Saiten und natürlichen Harmonischen, bildet die Grundlage für den gesamten Abschnitt.
  • Melodie 1: Eine solo-Violin meldet sich mit einer mikrotonalen Melodie, die sich langsam und gezielt durch die Klangwelt bewegt. Die Melodie enthält Intervalle, die außerhalb des herkömmlichen 12-Ton-Systems liegen, was eine eigenartige und faszinierende Klangfarbe erzeugt.
  • Kontrapunkt: Weitere Instrumente treten hinzu, spielen komplexe Gegenmelodien zu der ersten Violinenlinie. Die Mikrotonalität wird fortgesetzt, die Musik durchdringt von einem komplexen Geflecht aus harmonischen und melodischen Beziehungen.

Die Mikrotonalität in Johnstons Musik

Mikrotonalität bedeutet, dass die Musik Töne verwendet, die zwischen den herkömmlichen Halbtönen liegen. Ben Johnston war fasziniert von diesen “versteckten” Intervallen und erforschte sie systematisch. Er entwickelte eine eigene Theorie der Mikrotonalität, die auf mathematischen Beziehungen zwischen Tönen basiert.

In “Organum 2018: I. Praeludium” verwendet Johnston eine 31-Ton-Skala. Diese Skala ermöglicht ihm, ein breites Spektrum an mikrotonalen Intervallen zu nutzen und so komplexe Klangfarben und melodische Strukturen zu schaffen.

Die Wirkung der Musik

Die Musik von Ben Johnston ist nicht leicht zugänglich. Sie erfordert vom Zuhörer eine gewisse Offenheit für neue klangliche Erfahrungen und die Bereitschaft, sich in komplexe musikalische Strukturen hineinzuversetzen.

“Organum 2018: I. Praeludium” kann als meditative Erfahrung beschrieben werden. Die dronenden Texturen erzeugen ein Gefühl der Ruhe und Gelassenheit, während die mikrotonalen Melodien den Geist anregen. Die Musik fordert den Zuhörer heraus, neue Hörgewohnheiten zu entwickeln und die Grenzen der musikalischen Wahrnehmung zu erweitern.

Empfehlenswert für:

  • Zuhörer, die sich für experimentelle Musik interessieren
  • Liebhaber der Mikrotonalmusik
  • Menschen, die auf der Suche nach einer meditativen und beruhigenden musikalischen Erfahrung sind

“Organum 2018: I. Praeludium” ist ein faszinierendes Beispiel für Ben Johnstons kompositorisches Genie und sein Engagement für die Erforschung neuer musikalischer Horizonte.

Dieses Stück kann als Eintrittspunkt in die Welt der Mikrotonalmusik dienen und den Zuhörer auf eine Reise durch komplexe Klanglandschaften mitnehmen.